Nachgedanken

Wir trauern, wenn wir jemanden oder etwas verlieren, der, die oder das in unserem Leben wichtig war. Ein einschneidender Verlust ist der Tod. Doch für jede und jeden von uns verlaufen die Wege im Land der Trauer anders. Wie wir den Verlust erleben, welche Gefühle unsere Trauer bestimmen und wie wir mit dem Verlust umgehen, hängt von der Beziehung ab, die wir zu diesem Menschen hatten. War es meine Partnerin, mein Vater, mein Kind, mein Freund, eine Arbeitskollegin oder der Nachbar. War die Verbindung innig, distanziert, ambivalent, gestört. So facettenreich wie das Leben selbst sind die Beziehungen zu den Menschen mit denen wir leben.

Wie wir den Tod eines Menschen erleben, wird auch davon beeinflusst, welche Bedeutung wir dem Tod geben. War der Tod Schicksal oder Gottes Wille? Denken wir, dass andere dafür verantwortlich sind oder wir selbst? Sind die Toten bei Gott oder in einer anderen Welt gut aufgehoben oder kommt Nichts nach dem Tod?

Jeder Mensch trauert anders. Gerade in engen Beziehungen ist das manchmal schwer auszuhalten, weil sich vielleicht die Mutter des verstorbenen Kindes zurückzieht, oft weint, verzweifelt, während der Vater eher nach außen geht, sich informiert und viel arbeitet, um das Überleben zu sichern.

Die Art, wie wir trauern, wird von Menschen aus unserer Vergangenheit und Gegenwart beeinflusst. Wie in unserer Herkunftsfamilie mit Verlusten umgegangen wurde, ob Gefühle geteilt oder vergraben wurden, prägt unseren Umgang mit Trauergefühlen bis in die Gegenwart. Auch die Reaktionen unserer Umgebung, von Familienangehörigen, Freundinnen und Freunden, Arbeitgebern, Ärztinnen und Pfarrern beeinflussen, wie lange wir unsere Trauer zeigen und wie wir damit umgehen. Obwohl die meisten das Gefühl kennen, sich in ihrer Trauer einsam zu fühlen, sind immer Einflüsse von außen wirksam. Wenn uns das bewusst wird, können wir versuchen in einer Weise zu trauern, die unseren eigenen Bedürfnissen entspricht, statt auf die Forderungen anderer zu reagieren.