Spuren

Wir können hoffen, wenn wir uns erinnern

Am Anfang ist es manchmal so schwer auszuhalten. Das Herz, das unermüdlich weiter schlägt, obwohl es doch zerbrach. Der Brustkorb der sich regelmäßig hebt und senkt, obwohl der Tod uns den Atem nahm.

Doch irgendwann, fast unmerklich, scheint das Leben ein klein wenig leichter zu werden. Wir lachen wieder und erschrecken fast darüber. Der Duft einer Rose erfreut unser Herz und wir können es kaum glauben. Wir machen Pläne, nicht nur für heute, sondern auch für den nächsten Tag. Wir schauen nach vorne – und zurück.

Für viele Trauernde ist es gerade am Anfang schwer, mit den allgegenwärtigen Erinnerungen umzugehen. Manche räumen alle Kleidungsstücke und persönlichen Dinge weg, verschenken sie vielleicht an soziale Einrichtungen. Andere wagen nicht, die Fotos von den gemeinsamen Zeiten anzusehen, weil sie so deutlich machen, was vergangen ist.

Irgendwann – vielleicht dauert es Wochen, vielleicht Monate oder auch Jahre – wagt man es zurück zublicken, sich zu erinnern.

Und es ist gut.

Vielleicht sind es schöne Dinge, die in uns aufsteigen, vielleicht aber auch dunkle Zeiten, Verletzungen, offen gebliebene Fragen.

Manchmal ist es hilfreich, noch einmal ein Abschiedsritual zu gestalten. Sie können ein Erinnerungsheft oder -album anlegen, in dem Sie alle Ihre Erinnerungen festhalten. Vielleicht nehmen Sie verschiedenfarbige Karten für die angenehmen Erlebnisse, traurigen Erinnerungen, offen gebliebenen Fragen. Oder Sie schreiben einen Abschiedsbrief, in dem Sie Ihre gemeinsame Geschichte mit dem oder der Verstorbenen beschreiben, für alles danken, was gut war, Verletzungen und Schuld benennen und den Brief dann im Grab begraben. Sie können auch Bilder malen, Collagen gestalten, mit Ton formen. Geben Sie Ihren Erinnerungen einen guten Platz. Entscheiden Sie: Welche Erinnerungen will ich behalten, welche will ich beiseite legen, welche vielleicht verbrennen.